Jeder Mensch weiß, was ein Baum ist und meint zu wissen, wozu dieser da ist und welche Eigenschaften er hat. Weit gefehlt. Lesen Sie, was Bäume auf dem Kasten haben und welche erstaunlichen Dimensionen dabei erreicht werden.
Als Unternehmen, welches von natürlichen Ressourcen lebt, besteht unsere Verantwortung auch darin, zu verstehen, wo das Produkt herkommt, welches wir vertreiben. Parkett und andere Böden bestehen oft aus Holz und der Lieferant dieses Rohstoffes ist der Baum. So weit, so gut. Dass ein Baum außerdem Sauerstoff produziert, unsere Luft filtert und darüber hinaus artenspezifisch Nahrung produziert, hat wahrscheinlich auch jeder in der Schule gelernt. Aber, dass Bäume reden, ihre Umgebung wahrnehmen und sogar darauf reagieren können, hat unser Interesse geweckt, mal genauer nachzuforschen.
Von Anfang an
Um beginnen zu können, sollten Sie erstmal wissen, wie lange Bäume auf unseren Planeten überhaupt existieren: rund 390 Millionen Jahre. Diese Zahl sollte man erstmal kurz sacken lassen, wenn man bedenkt, seit wann unsereins sich auf dem blauen Planeten breit macht. Gerade mal läppische 200.000 Jahre.
Warum existieren Bäume schon so lange? Was viele nicht wissen ist, dass Bäume zwar eine Lebenserwartung haben und unter gewissen Umständen absterben, jedoch kann das Wurzelsystem von Bäumen, welches weitaus größer sein kann, als der eigentliche Baum, weiterexistieren. So nennt man Bäume mit einem gemeinsamen Wurzelsystem: „Klonkolonien“. Ableger verbreiten sich mit identischem Erbgut des Originals, somit kann ein Exemplar praktisch unbegrenzt „weiterleben“.
Das wohl älteste Beispiel dazu befindet sich im Bundesstaat Utah in den USA und trägt den Namen „Pando“ (lateinisch: ich breite mich aus). Diese amerikanische Zitterpappel bildet flache Seitenwurzeln aus, denen in bis zu 30 Meter Entfernung neue Stämme wachsen. Diese trennen sich jedoch nicht von der Mutterpflanze und bestehen weiterhin als ein einziger Organismus. Das Wurzelsystem Pando hat es auf eine unglaubliche Fläche von 43 Hektar gebracht, in dem sich rund 47.000 Stämme befinden. Von Botanikern wird diese Kolonie, obwohl kein Baum älter ist als 200 Jahre, auf ein Gesamtalter von mindestens 80.000 Jahre geschätzt. Mit einem Gesamtgewicht von 6.000 Tonnen ist Pando also das älteste, schwerste und größte Lebewesen der Erde.
Rekorde über Rekorde
Machen wir einfach mit dem ältesten bekannten Klonbaum der Erde weiter, dem „Old Tjikko“. Dieser bekam seinen Namen vom Professor für Physische Geografie, Leif Kullmann, der diesen Baum entdeckte und nach seinem verstorbenen Hund „Old Tjikko“ benannte. Dieser Baum ist eine sogenannte Gemeine Fichte mit einem stolzen Alter von mindestens 9.550 Jahren.
In Punkto Höhe gibt ein Kalifornischer Küstenmammutbaum (Sequoia sempervirens) den Ton an. Benannt nach dem Titanen aus der griechischen Mythologie „Hyperion“ bringt er es auf eine Höhe von 115,55 Meter. Knapp dahinter liegt der „Stratosphere Giant“ mit 112,87 Metern, welcher ebenfalls im Redwood-Nationalpark in Kalifornien steht.
Bei Bäumen geht es in Richtung Erdreich ebenfalls in erstaunliche Dimensionen. In Südafrika dringt ein einzelner 10-20 Zentimeter langer Wurzelstrang auf der Suche nach Wasser, in eine Tiefe von 120 Meter vor. 70 Jahre brauchte es, bis dieser Wurzelstrang die Strecke bis zum Wasser zurückgelegt hat. Diese Wurzel gehört zu einer afrikanischen Feigenbaumart, die sich in diesem Beispiel durch massives Erdreich, Höhlen und sogar Gestein ihren Weg gebahnt hat.
Ein richtiger „Fundskerl“ zum Beispiel ist der „Árbol del Tule“ (Baum von Tule). Er ist quasi der dickste Baum der Welt. Dieses 1.400-1.600 Jahre altes Exemplar einer mexikanischen Sumpfzypresse (Taxodium mucronatum) hat an der breitesten Stelle einen Stammdurchmesser von 14,05 Meter. Er trägt außerdem den Spitznamen „Baum des Lebens“. Dieses Spitznamen bekam er, weil man in seinem knorrigen Stamm verschiedene Tiergestalten erkennen kann.
Die inneren Werte
Neben den äußeren Merkmalen von Bäumen, sind die biochemischen Vorgänge die sich einem Baum abspielen weitaus spannender. Bäume können zum Beispiel miteinander kommunizieren und das sogar auf verschiedene Arten.
„Luftpost“
Eine Möglichkeit, wie Bäume miteinander kommunizieren können, ist der Ausstoß von Botenstoffen, welche durch warme Luft nach oben steigen und vom Wind zu Artgenossen getragen werden, um zum Beispiel vor Schädlingen oder Fressfeinden wie Raupen oder sogar Wild zu warnen. So können manchen Arten sehr effektive Verteidigungsmechanismen einleiten, um sich entweder giftig oder ungenießbar zu machen – oder Parasiten schlichtweg die Nährstoffbasis entziehen. Durch diese Botenstoffe ist es Bäumen sogar möglich, Regenwolken zu bilden, da sich an den Molekülen der aufsteigenden Botenstoffe Luftfeuchtigkeit anheftet, die nach gewisser Zeit Regenwolken bilden.
„Rohrpost“
Eine andere Art, wie Bäume kommunizieren, erfolgt durch das Wurzelsystem. So können zum Beispiel mehrere „Klonbäume“ in einem einzigen Wurzelsystem miteinander kommunizieren und sich über Wetter, Nährstoffgehalt, Bedrohungen und andere Informationen austauschen. Bei unabhängigen Wurzelsysteme kann dies auch durch Pilze geschehen, welche mit den Bäumen eine symbiotische Beziehung eingehen. Diese nennt man Mykorrhiza.
Mykorrhiza
So bezeichnet man im Allgemeinen die Symbiose von Pilzen und Pflanzen. Hierbei ist der Pilz der eigentliche Organismus, der von den Bäumen (Pflanzen) abhängig ist. Die Mykorrhizapilze liefern dem Baum Nährsalze und Wasser. Das hat mitunter zur Auswirkung, dass Bäume schneller wachsen und resistenter gegenüber Schädlingen sind. Im Austausch erhalten die Pilze einen Teil der vom Baum durch Photosynthese gewonnen Glucose, denn im Gegensatz zu anderen Pilzen, fehlen den Mykorrhizapilzen die Enzyme, um komplexe Kohlenhydrate abzubauen.
Mykorrhizen (Mz.) werden aufgrund spezifischer Eigenschaften widerrum in drei verschiedene gruppen aufgeteilt: Ektomykorrhiza, Endomykorrhiza und Arbuskuläre Mykorrhiza
Ziemlich abgefahren oder? Sollten Sie eher der visuelle Typ sein, können Sie ein paar der interessantesten Fakten zu diesem Thema, auch komprimiert auf unserer Infografik sehen.
2 comments
Schade das der Baumlink mit dem Bild defekt ist…
Hallo, vielen Dank für den Hinweis mit dem Bild. Ich habe den Link neu gesetzt und nun kannst du das Bild auch vergrößern. Beste Grüße, Solveig